INTERVIEW

"Wir machen keine Kompromisse"

Fragen an Dipl.-Ing. Tim Seidenather, Manager Operations & Qualität.

LEBUS®-Mehrlagen-Seilspulsysteme sind höchstbelastete Bauteile bei der Bewegung schwerster Lasten unter allen Bedingungen. Welche Sicherheitsnormen müssen sie erfüllen?

Als eines der ersten Unternehmen in unserem Markt haben wir uns bereits 1994 nach der DIN EN ISO 9001, der internationalen Norm für Qualitätsmanagement-Systeme, von DNV (Det Norske Veritas) zertifizieren lassen. Seit 2002 sind wir zusätzlich durch die LRQA (Lloyd`s Register Quality Assurance) zertifiziert. Bei uns lassen wir auch das interne Audit durch einen externen Auditor durchführen, um interne Fehlerquellen zu vermeiden. Durch diese jährliche Dreifach-Prüfung ist es uns auch gelungen, unseren Qualitätsstandard in sämtlichen Prozessen, von der Produktion bis zum Vertrieb und After Sales Service stetig zu steigern.

Setzt sich LEBUS® in der Produktion und Qualitätssicherung darüber hinaus eigene Standards?

Wir suchen in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Lieferanten über den Standard der DIN EN ISO 9001 hinaus permanent nach neuen Methoden und Prozessen, um unsere Systeme kontinuierlich nicht nur zu verbessern, sondern auch kostengünstiger herzustellen. Unser LEBUS® eigener Qualitätsstandard, dem wir alles unterordnen lautet: Höchste Funktionssicherheit für den Kunden. Da gibt es keine Kompromisse.

Gelten für spezielle Branchenanwendungen, beispielsweise für Offshore-Anlagen auch besondere Standards?

Im besonders sensiblen Bereich der Schweißtechnik erfüllen wir die höchsten Anforderungen nach der DIN EN ISO 15614-1 (früher DIN EN 288). Damit sind unsere Schweißverfahren anerkannt nach den internationalen WPQ/WPS-Normen (Welding Procedure Qualification/Welding Procedure Specification). Unsere Schweißer sind nach den Anforderungen der DIN EN 287 geprüft. Weil unsere Seilspulsysteme auch unter extremen Temperaturen wie beispielsweise in Sibirien, oder in Wüstenregionen, funktionieren müssen, sind unsere Schweißverfahren bis minus 50 Grad getestet.

Welche Testverfahren werden dabei eingesetzt?

Je nach Kundenauftrag setzen wir sämtliche Verfahren der zerstörungsfreien Prüfung, aber auch Härteprüfverfahren ein. Im Einzelnen sind das neben der visuellen Prüfung auch die Oberflächenrissprüfungen MP (mit Magnetpulver) oder FE (Farbeindringverfahren), bis hin zur US-Prüfung mit Ultraschall nach DIN EN ISO oder ASME (American Society of Mechanical Engineers). In besonderen Fällen verwenden wir auch das Röntgenverfahren. Die Prüfungen erfolgen durch besonders qualifiziertes Personal nach der Prüfstufe Level III. Je nach Kundenanforderung oder dem Einsatzbereich, besonders Offshore, erhöhen wir die Standards über das geforderte Maß hinaus.

Welchen Auditing-Verfahren unterziehen Sie sich?

Unsere Kunden fordern neben der Schweißnahtprüfung häufig auch Zwischenkontrollen im Produktionsprozess und/oder Endkontrollen des fertigen Produktes und Systems. Die Prüfung erfolgt dann entweder durch den Kunden selbst oder durch eine unabhängige Prüf- und Abnahmegesellschaft. Wir arbeiten dabei regelmäßig mit Gesellschaften wie DNV (Det Norske Veritas), LRS (Lloyd`s Register of Shipping), ABS (American Bureau of Shipping), BV (Bureau Veritas), RINA (Registro Italiano Navale) oder dem TÜV (Technischer Überwachungsverein) eng zusammen. Bei diesen Prüfungen werden sowohl die gesamte Dokumentation wie Materialzeugnisse, Schweißnahtprüfzeugnisse und Maßprotokolle wie auch das fertige Produkt selbst auf Übereinstimmung mit den Kundenanforderungen hin überprüft.

Wo wurde in den letzten Jahren in die Produktions- und Qualitätsprozesse investiert?

Speziell zur Herstellung der LEBUS®-Rillung, unseres Marken-Alleinstellungs-Merkmals, haben wir in den vergangenen Jahren viel in die Entwicklung neuer Steuerungstechniken investiert. Damit konnten sowohl die Produktivität als auch die Qualität erheblich gesteigert werden. Selbstverständlich laufen parallel dazu die Schulungsprogramme für die Mitarbeiter. Wir haben zudem eine neue, computergesteuerte Großdrehbank von Iberimex-Geminis in den Produktionsprozess übernommen. Sie ist in der Lage, Rohre bis einen Meter Durchmesser, drei Meter Länge und bis zu 4,8 Tonnen Gewicht zu bearbeiten und kann sowohl LEBUS®®- als auch Normalrillung drehen.

Worauf müssen Sie in der Materialtechnologie besonders achten?

Das ist natürlich abhängig von den Kundenspezifikationen. Wir verarbeiten Spezialstähle, Leichtmetall-Legierungen und Kunststoff-Oberflächen. Neben der eigenen Erfahrung und dem bei uns vorhandenen Know-how arbeiten wir sehr eng mit unseren Werkzeuglieferanten und Maschinenherstellern zusammen. Dabei konnten wir schon die eine oder andere Neunentwicklung mit initiieren.

Wie organisieren Sie die Zusammenarbeit mit den Seilproduzenten als Teil des Seilspul-Sicherheitssystems?

Wir haben bereits in den 70er-Jahren damit begonnen, die Zusammenarbeit mit den Stahlseilproduzenten zu suchen und zu fördern. Heute sind wir assoziiertes Mitglied der EWRIS (European Federation of Wire Rope Industries) und haben unser Ohr ganz nahe an Innovationen und neuen Herstellungsverfahren. Wir wissen, wie sich Seilkonstruktionen unter Last verhalten und dieses Wissen fließt auch in unsere Kundenberatung ein.

Wie sichern Sie sich in der Zukunft ihren Vorsprung im Produktions- und Qualitätsmanagement?

Wir verstehen unsere Kundenbeziehung so, dass wir nicht nur eine Funktion nach höchsten Sicherheits- und Qualitätsstandards liefern, sondern immer auch den Service dazu. Das führt auch zu einer Rückkoppelung mit den Kunden, die unseren Vorsprung sichert. Unser Ziel dabei ist, mit neuen Ideen beim Kunden immer einen Schritt voraus zu sein.

Können Sie das Ihren Kunden auch garantieren?

Ja, denn Kundenzufriedenheit ist unsere erste Maxime. Gerade bei Förderanlagen ist der reibungslose Betrieb von entscheidender Bedeutung. Denn Ausfälle sind sehr schnell mit hohen Kosten verbunden. Es gehört zum Service von LEBUS®, bei Störungen so schnell wie möglich vor Ort zu sein. Weltweit, in der Regel innerhalb von 48 Stunden. Wir betreiben Ursachenforschung, erstellen eine detaillierte Schadensanalyse und erarbeiten für unsere Kunden eine geeignete Problemlösung. Außerdem stehen wir Ihnen beratend zur Seite, um künftige Störfälle auszuschließen.

Dipl. Ing. Tim Seidenather